Zusammenarbeit mit der Universität Split
Vom 14. bis 18. März 2022 besuchten Prof. Miłosława Borzyszkowska-Szewczyk und Dr. Marta Turska im Rahmen des Erasmus-Programms die Universität Split in Kroatien. Ziel des Besuchs war es, direkte Kontakte zu knüpfen und damit eine Kooperation zwischen den germanistischen Instituten beider Universitäten anzubahnen, auch im Hinblick auf den für 2023/24 neugeplanten Studiengang Interkulturelle Germanistik.
Split ist eine wunderschöne Stadt in der Region Dalmatien an der Adria, die von den alten Griechen im 3./4. Jahrhundert v. Chr. unter dem Namen Aspalathos gegründet wurde. An der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert erbaute der römische Kaiser Diokletian seine Residenz in der in Spalatum umbenannten Siedlung. Innerhalb der weißen Kalksteinmauern des Palastes entwickelte sich in späteren Jahrhunderten eine Stadt, die den Besucher heute mit einem Labyrinth von Straßen und den ineinander verflochtenen historischen Schichten in ihren Bann zieht. Die Stadt mit einer faszinierenden Geschichte italienischer (venezianischer), osmanischer, französischer und österreichisch-ungarischer Einflüsse gehörte seit 1918 zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, seit 1929 zu Jugoslawien. Seit 1991 befindet sie sich in den Grenzen des kroatischen Staates.
Die deutsche Philologie wird in Split seit drei Jahren im Rahmen der Philosophischen Fakultät Split / Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften angeboten. Jährlich werden 30 Kandidaten für ein Grundstudium mit Lehrprofil aufgenommen. Im laufenden Studienjahr wurde erstmals ein Masterstudiengang für 12 Studierende eröffnet. Das moderne Gebäude der Fakultät befindet sich 2 km von der Altstadt und der Adriaküste entfernt.
Während ihres Aufenthalts lernten die Dozentinnen aus Gdańsk nicht nur das akademische Leben und den Universitätscampus kennen, sondern hielten auch Gastvorträge zu den Themen Kulinarisches Lexikon der Deutschen aus kontaktlinguistischer Sicht (Marta Turska) und Literarische Sinnbildungen und Dialoge. Das Bild von Danzig/Gdańsk im Lebenswerk von Günter Grass (Miłosława Borzyszkowska). Sie präsentierten das Germanistikstudium und die Geschichte der Universität Gdańsk sowie luden die kroatischen Partner und Studierenden zu gemeinsamen Projekten und zum Austausch im Rahmen des Erasmus-Programms ein. Seitens der gastgebenden Universität wurde der Aufenthalt von der Literaturwissenschaftlerin Prof. Marijana Erstić, der Psycholinguistin Prof. Mirjana Matea Kovač und der Literaturwissenschaftlerin Prof. Eldi Grubišić Pulišelić – Leiterin des Instituts (Odsjek za njemački jezik i književnost) – vorbereitet.
Diskussionen über Multikulturalität, Mehrsprachigkeit, die engagierte Literatur von Günter Grass und Siegfried Lenz sowie die Zukunft der Germanistik in Kroatien und Polen kamen immer wieder auf den aktuellen russisch-ukrainischen Krieg zurück. Bei unseren Gastgeber/innen weckte dies Erinnerungen an den Balkankrieg in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, den sie als Jugendliche miterlebt hatten. Die vereinzelten Spuren des Krieges kann ein achtsames Auge in der Kulturlandschaft des Landes bemerken.
Veröffentlichungen der Gastgeber, darunter auch der dortigen Germanistikstudenten, sind in Gdańsk angekommen. Der Aufenthalt in Split war, u.a. dank der aufschlussreichen Ratschläge der Splitianer, mit einem reichhaltigen Kulturprogramm verbunden.