Międzynarodowa Niemieckojęzyczna Konferencja "Filozofia i religia versus literatura i sztuka"
Der Lehrstuhl für Literatur- und Kulturwissenschaft am Institut für Germanistische Philologie der Universität Gdańsk lädt Sie zur internationalen wissenschaftlichen Konferenz
„Philosophie und Religion versus Literatur und Kunst“
am 9. - 10. Oktober 2015 in Gdańsk ein.
Ehrenpatronat der Konferenz: Polnische Kant-Gesellschaft
Es ist unmöglich, „dass ein Mensch ohne Religion seines Lebens froh werde“ (Immanuel Kant). In der Aufklärung, der Epoche der Ratio und der Religionskrise wurden die Fragen nach der Existenz Gottes, seiner Transzendenz oder Immanenz in der Welt und der menschlichen Seele immer wieder abgehandelt. Die Auseinandersetzung mit metaphysischen Existenzdimensionen, die in Philosophie, Theologie und der sog. Religionsphilosophie geführt wurde, blieb nicht ohne Einfluss auf Literatur und Kunst. Auch andere Lebensbereiche wie Ethik und Moral oder die Auffassung von solchen Grundwerten wie Freiheit, führten zur Neugestaltung der abendländischen Kultur, die von Begebenheiten der Französischen Revolution und anderen politischen Umwälzungen Europas stark geprägt wurde.
Die Literatur und Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts, die ihre Wirklichkeitsvisionen poetisch zu gestalten suchten, zielten oft auf Versöhnung der Widersprüche ab, was in der orthodoxen evangelischen Theologie nicht mehr möglich war. Und auch wenn die Grundideen der Aufklärung im Laufe der Zeit sich gewandelt haben und die Problematik der metaphysisch geprägten Innerlichkeit und der Welt- sowie Selbsterkenntnis in den nächsten Epochen anders betrachtet wurde als in der Aufklärungszeit, wurden jene Themen immer wieder aufgegriffen und weiter entwickelt. In den nächsten Epochen, in der Romantik, aber auch später um die Jahrhundertwende, thematisierten die Schriftsteller in ihren Werken die Problematik der Metaphysik und der (beschränkten) menschlichen Erkenntnis.
Da die Diskrepanzen, aber auch Zusammenhänge zwischen Glauben und Vernunft in literarischen Werken oft aufgegriffen wurden, ist eine Grenzziehung zwischen Philosophie/Religion und Literatur/Kunst in der heutigen Literaturforschung nicht mehr ausführbar.
Schriftsteller stellten gravierende Fragen nach dem Sinn der menschlichen Existenz und bildeten poetische Alternativen für den orthodoxen Glauben in verschiedener Form: durch die Mythos(um)gestaltung oder Anspielungen auf die antike Mythologie. Viele Dichter ließen sich auch – besonders in der Romantik – durch Grenzerscheinungen der Religion wie Mystik, Geisterseherei, Prophezeiung inspirieren.
Wenn jedoch die christliche Religion wegen ihrer Dogmatik im 18. Jahrhundert in Krise geriet, war jenes Zeitalter in der Philosophie eine Blütezeit, wobei die ersten Ansätze für dieses gebietsübergreifende Phänomen schon durch die rationalistische Metaphysik geschaffen wurden.
Seit Baumgarten ist die veritas aesthetica in Form der sinnlichen Erkenntnis als Ergänzung der veritas logica in die Philosophie mit einbezogen. Bei Kant gewinnen ästhetische Urteile, wo das Subjekt seine Vorstellungen nicht logisch bestimmt, sondern über sie reflektiert und auf sein „Lebensgefühl“ bezieht, den Status einer alternativen Erkenntnisart.
In der deutschen Romantik versuchten viele Dichter F. Schlegels Theorie der Universalpoesie, die die Grenzen zwischen Literatur, Religion, Philosophie und Kunst verschwimmen lässt, in die Tat umzusetzen. Schelling entwirft zu gleicher Zeit für die Kunst ein erkenntnistheoretisches Programm und sieht sie als einen Bereich an, wo sich die absolute Wahrheit offenbart.
Bei Schopenhauer und Nietzsche räumt die philosophische Reflexion der Ästhetik die höchste Priorität ein, die Literarizität der Philosophie überwiegt ihre Diskursivität, was besonders am Anfang des 20. Jahrhunderts ein weites Feld für künstlerische Gestaltung philosophischer Ideen eröffnet hat. Der kurze geschichtliche Umriss enthält nur ausgewählte Beispiele für die innige Verflechtung dieser Welt- und Menschauffassungen, in denen der Zwiespalt zwischen Denken und Erleben, Vernunft und Gefühl aufgehoben wird.
Die im 18. Jahrhundert philosophisch bewiesenen Erkenntnisbeschränkungen finden ihren Widerklang in der Literatur: es entstehen neue Gattungen und Gattungsgemische, ältere Formen werden weiterentwickelt (wie z.B. der Roman), so dass die Erkenntnisse der Philosophie auf literarischem Boden realisiert werden können.
Vom literaturgeschichtlichen Standpunkt aus scheint nicht nur die Frage nach der literarischen Realisierung von Fragen der Religion und Philosophie von Bedeutung zu sein. In den Mittelpunkt rückt eher das Problem des literarischen Sprechens über das Unsagbare und Unbegreifliche.
Wir warten auf Ihre Anmeldungen und Ihre Vorträge und Referate zur Literatur des 18., 19. und des Anfangs des 20. Jahrhunderts, die sich auf folgende Themenbereiche beziehen werden:
- existenzielle Fragen: Werte und Normen der christlichen Religion und ihre literarische Darstellung
- paradoxe Attribute Gottes und seine literarischen Vorstellungen
- Wirken/ Epiphanie Gottes in der Welt und der menschlichen Seele; Unsterblichkeit der Seele
- Gottesbeweise und Atheismus, Krise des Glaubens
- religiöse Erfahrung: christliche Kontemplation, Meditation, Gebet, Prophezeiung, mystische Zustände, Wahrsagen, religiöser Wahnsinn
- Merkmale und Formen der „poetischen Religion“
- literarisches Sprechen (und Schweigen) als Konfrontation mit dem Unaussprechlichen/ Unsagbaren
- Auffassung von Zeit und Ewigkeit: eschatologische Fragen, Apokalypse, Parusie, theologische Geschichtsdeutung als Themen der Literatur
- die Antike und Mythologie: eine Opposition oder Ergänzung des christlichen Glaubens
- Religion als Seelentherapie in der Literatur (Diäthetik)
- Folgen der Auflösung der bisher bestehenden Grenzen zwischen Philosophie/Religion und Literatur
- „das Systemprogramm des deutschen Idealismus“ als „ein ‚ästhetischer Akt“ (Hölderlin, Schelling, Hegel)
- Philosophie der Kunst als Gnoseologie / Dichter und Künstler als Metaphysiker
- das Ideal des „schönen Menschen“ als Herausforderung für Literatur und Kunst
- Ästhetik des Genies
- Philosophie des Spiels als ästhetisches Programm
- Philosophie und Kunst als „die eigentliche Heimat der Ironie“ (F. Schlegel)
-Transzendenz, Immanenz und Mythos als Raum der Welt- und Wertgestaltung
Anmeldung
Wir bitten alle interessierten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Ihre Themenvorschläge für Vorträge und Referate mit Abstracts auf Deutsch und Englisch (bis etwa 8 Zeilen pro Sprache) mit 5 Schlüsselwörtern elektronisch (Word oder RTF) bis zum 20. 06. 2015 an die Adressen der Organisatoren (unten) einzureichen. Die Information über die Aufnahme des Themenvorschlags in das Konferenzprogramm, sowie das endgültige Programm der Konferenz und Auskünfte zur Anreise und Unterkunft werden Ihnen bis zum 30.06.2015 zugeschickt.
Ihre Vorträge / Referate sollten die Dauer von 20 Minuten nicht überschreiten (circa 6-7 normalisierte Seiten DIN A4).
Die Arbeitssprache der Konferenz ist Deutsch.
Nach der Konferenz bieten wir die Möglichkeit an, Ihre Texte in der rezensierten Zeitschrift „Studia Germanica Gedanensia“ zu veröffentlichen (max. Länge des Beitrags: ein Verlagsbogen – circa 30000 Zeichen).
Konferenzgebühr
Die Konferenzgebühr beträgt 85 EUR (oder 350 PLN). Damit soll ein Teil der Verpflegungs- und Übernachtungskosten (darüber hinaus feierliches Abendessen/Begrüßungsabend am ersten Tag der Konferenz, Kaffeepausen und Snacks) finanziert werden. Die Reisekosten können nicht zurückerstattet werden.
Die Konferenzgebühr ist bis zum 10.07.2015 auf folgende Kontoverbindung zu zahlen:
Uniwersytet Gdański w Gdańsku
Bank PEKAO S.A. IV O/Gdańsk
59124012711111001043682415
Vor- und Nachname
Als Verwendungszweck geben Sie bitte die Subkontonummer: KF 62-15 an.
SWIFT: PKO PPL PW
IBAN: PL
Beachten Sie, dass die Konferenzgebühr nicht zurückerstattet werden kann.
Kontakt
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an die Organisatoren der Konferenz.
Dr. habil. Agnieszka Haas: filah@univ.gda.pl
Dr. Dariusz Pakalski: dariusz.pakalski@ug.edu.pl
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!